Vom 3.11 bis 3.12.2010, VHS Offenbach
Parastou Forouhar berichtet über ihre Erfahrungen im Iran und mit der Islamischen Republik.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich mich sehr geehrt fühle, heute, zum Auftakt diese Veranstaltungsreihe, über die iranische Frauen sprechen zu dürfen – über das permanente Unrecht, dem sie ausgesetzt sind, über ihre unermüdliche Anstrengung, diesem Unrecht zu entkommen.
Anfangen möchte ich mit der Vorstellung der Dame deren Foto ich neben mir habe – Nasrin Sotoudeh. Sie ist Anwältin und zweifache Mütter. Ihre Kinder sind 4 und 10 Jahre alt. Nasrin Sotoudeh sitzt seit dem 4. September in Haft. Der Grund dafür ist, dass sie während der letzten Jahre politische Gefangene verteidigt hat und den Drohungen zum Trotz nicht aufgehört hat, über ihre Schicksale zu berichten. Dass sie der Frauenbewegung im Iran angehört und diese im Laufe der Jahre mit ihrer juristischen Unterstützungen gestärkt hatte.
Das sind Informationen, die man über sie liest, in den Medien, in Eilbriefen der Menschenrechtsorganisationen an die Behörden der Islamischen Republik, in zahlreichen Petitionen, die im Internet kursieren und ihre Freilassung fordern.
Aber ich kenne sie persönlich und möchte sie Ihnen vorstellen, wie ich sie in Erinnerung habe. Oftmals beobachtete ich sie, wie sie den Menschen und den Frauenrechtaktivisten juristische Ratschläge gab. Sie sprach ruhig und beherrscht, artikulierte mit Gesetzen und Paragraphen. Der Blick in ihre Augen blieb stets unerschrocken, sogar distanziert, da sie sich in jeder verzwickten Situation zu rechtlichen, machbaren Auswegen verpflichtet sah. Das ist keine einfache Aufgabe, da die Gesetze sehr oft in ihren Augen ungerecht sind, was sie auch in Nebensätzen erwähnt – doch sie sind nun mal das einzige Instrument, das sie zur Verfügung hat. Sie schluckte ihre Wut herunter, um konstruktiv zu bleiben und ihren sachlichen Optimismus nicht zu verlieren. Read More